Wie realisiert man neue Technologien?

In der Politik und der Wirtschaft ist die Grundlage einer jeglichen Expansion oder einer Investition ein solider Wirtschaftsplan. Bevor man seine Ressourcen in eine neue Aktivität steckt, prüfen Firmen und Regierungen immer zuerst die Tragfähigkeit des Vorhabens. Ich erkläre kurz, wie man sich das vorstellen sollte.Was ist eine Tragfähigkeitsstudie

Sie kennen das sicher aus den Nachrichten, wenn es mal wieder heißt: eine Studie des XY-Instituts hat ergeben, dass die Finanzierung des Projektes Sinn macht / keinen Sinn macht. Solche Berichte kommen dadurch zustande, wenn ein Vorhaben recht umfangreich ist und gründlich analysiert werden muss, hinsichtlich einer hohen Anzahl von möglichen Einflussfaktoren. Je nach Größe und Komplexität werden umso mehr Experten damit beauftragt, eine solche Tragfähigkeitsstudie durchzuführen.

 

Wie erfolgt eine Tragfähigkeitsstudie

Nehmen wir als Beispiel ein internationales Unternehmen, welches eine neue Spielkonsole auf den Markt bringen will. Um das zu realisieren ist ein Aufwand an Forschungs- und Entwicklungskosten notwendig. Anschließend soll das Produkt die Kosten Einspielen und Gewinne erwirtschaften. Daher möchte die Firma etwas genauer prüfen, ob sich das Investment rentieren kann.

Dafür wird eine Zielgruppenanalyse durchgeführt und ermittelt, wie groß der Markt für die Konsole überhaupt ist und zu welchem Preis man sie anbieten könnte. Diesem potenziellen Umsatz werden die notwendigen Kosten gegenübergestellt. Das Ergebnis ist der erste Indikator dafür, ob eine Rendite überhaupt möglich ist.

Sieht das Ergebnis positiv aus, dann ist das eine gute Basis. Nun werden noch die weiteren, möglichen Einflussfaktoren unter die Lupe genommen, die dafür sorgen könnten, dass die Realität von den Planzahlen später abweichen könnte. Welche das sind, das ist immer individuell von der Situation abhängig. Ich möchte deshalb nur exemplarisch einige zeigen, damit man sich ein Bild vom weiteren Vorgehen machen kann.

 

Problem #1 – Der US-Markt

Das Unternehmen hat geplant seinen Umsatz zu 30% in den USA zu erzielen. Hier könnte jedoch das Risiko bestehen, dass das Land in eine Rezession abgleitet. Dadurch würden die Absatzzahlen geringer ausfallen und ein Wertverlust des Dollars würde zusätzlich die Umsätze entwerten.

 

Problem #2 – Verschärfung der Datenschutzgesetze

Eine wichtige Einnahmequelle sollte personenbezogene Werbung sein, die man den Nutzern innerhalb der Online-Plattform ausliefert. Nun zeichnet sich ab, dass die EU die Möglichkeiten hierzu durch verschärfte Gesetze erschweren will.

Und so geht die Liste weiter: Problem #3 ….. Problem #10 …..

 

Analyse und Szenariotechnik

Im Endeffekt wird eine Liste von möglichen Risiken erstellt, die das Vorhaben beeinträchtigen könnten. Das können juristische Probleme sein, volkswirtschaftliche, Währungsrisiken, Marktrisiken – die Möglichkeiten sind sehr vielfältig.

Anschließend wird jeder dieser Punkte durch eine Studie oder eine Recherche von  Experten analysiert und mit Wahrscheinlichkeiten bewertet:

        • Wie wahrscheinlich ist eine Rezession in den USA?
        • Kann man die Umsätze durch Währungsoptionen absichern?
        • Wie kann man trotz der neuen Datenschutzregeln Werbung einblenden?
        • usw.

Am Ende steht dann ein Bericht, der eine Aussage dazu trifft, ob die Chancen gut oder schlecht sind, dass ein Vorhaben klappt. Dann muss jemand entscheiden, ob losgelegt wird, oder ob das Geschäft platzt.

Ungefähr so sollte man sich das vorstellen. So arbeiten auch die großen Konzerne, wenn Sie neue Märkte erschließen wollen.