Welches Mikroskop ist für Kinder geeignet?

Weihnachten ist vorbei, die Geschenke für die Kinder ausgepackt und man hat erst einmal wieder ein Jahr Ruhe, bevor die Frage wieder aufkommt:

Was schenke ich meinen Kindern zu Weihnachten?

Ich kann mich an meine eigene Kindheit erinnern. Damals (in den guten alten 1980ern) sah ich in einem Katalog eines großen Versandhändlers oft Teleskope für Jugendliche, meist gemeinsam angepriesen auf derselben Seite mit einem Mikroskop für Kinder.

Mein Freund und ich, wir sprachen uns damals ab: Ich bekam das Teleskop, er das Mikroskop. So konnten wir tagsüber im Kleinen forschen, während wir abends und nachts den Mond erkundeten.

Heute bin ich selbst Vater und stehe, wie jedes Jahr, vor der Frage: Was kaufe ich meinen Kindern?

Ein Teleskop habe ich mittlerweile selbst (keins mehr mit Kunststofflinsen oder wackeligem Stativ, sondern was „G’scheits“). Aber ein Mikroskop fehlt uns noch im Haushalt.

Also habe ich mich auf die Suche nach Tipps zum Kauf für Mikroskope für Kinder begeben.

Worauf man beim Kauf von Mikroskopen  für Kinder achten sollte

Kinder Mikroskope sind von Mikroskopen aus dem professionellen Bereich zu unterscheiden.

Aber was sind diese Unterschiede?

Dazu gehört ein niedriges Gewicht. Im professionellen Bereich sind Mikroskope meist fest installiert, verrichten in Labors ihren Dienst. Kinder allerdings werden kaum den lieben langen Tag in ihr Mikroskop schauen. Die Beschäftigung wird auch eher phasenweise sein. Deshalb muss das Mikroskop leicht verstaubar sein und gut transportierbar. Gerade bei kleineren Kindern ist ein niedriges Gewicht von Vorteil, wenn das Mikroskop transportiert werden soll, entweder von einem Zimmer ins nächste oder sogar in einem Rucksack, raus in die freie Natur, um vor Ort zu forschen.

Eine einfache Bedienung ist wichtig. Wenn das Kind erst stundenlang Anleitungen wälzen muss, dann wird es schnell die Lust verlieren und keine Freude am Mikroskop haben. Die Alternative, dass man sich als Erwachsener erst stundenlang in das Gerät einarbeitet, ist ebensowenig eine angenehme Alternative. Ein gutes Mikroskop für Kinder hat nur die Einstellmöglichkeiten, die es wirklich braucht. Wichtiger als 100% aller Anwendungsfälle abzubilden ist es, 80% abzubilden, aber dies sollte so einfach wie möglich umsetzbar sein.

Der Preis eines Mikroskops ist ein Streitpunkt, den ich oft mit meinen Schwiegereltern hatte. Das eine Extrem: „Kaufe was Teures, dann hat er sein Leben lang was davon.“ Das andere Extrem: „Er wird eh nicht damit spielen, also kaufe das billigste, das es gibt!“

Ich bin ein Freund davon, den Anwendungsfall und die Zielgruppe eines Produkts zu bestimmen. Oder andersherum gesagt: Was ist das Bedürfnis, welches mein Kind erfüllt bekommen möchte und was sind die Anforderungen an das Produkt, die daraus folgen?

Wenn ich also ein Kind habe, welches bereits stark naturwissenschaftlich interessiert ist, dann werde ich ein wertigeres Mikroskop kaufen, als wenn ich nur einen Testballon starten will. Deswegen gehe ich mittlerweile, egal ob bei Kindermikroskopen oder anderen Dingen, wie folgt vor:

Ich kaufe ein günstiges Gerät. Dies sollte kein Schrott sein, aber es sollte sich eher im unteren Preissegment bewegen. Wenn mein Kind starkes Interesse zeigt und tatsächlich Stunden damit verbringt und vor allem an die Grenzen seines Geräts kommt, dann lange ich richtig zu. Ein Profigerät ist dann die logische Folge.

Denn wir kennen es alle: Am Ende stehen dutzende Gerätschaften Zuhause rum, die dann bei Onlineauktionen verscherbelt werden, am Recyclinghof landen oder als Ramsch an Verwandte und Bekannte weitergegeben wird.

Deshalb, solange man die Interessen der Kinder noch nicht ganz kennt, viele Testballons. Die Ausgaben tun nicht weh. Wenn man aber die richtigen Interessen entdeckt hat, dann sollte man beim Mikroskop nicht kleckern, sondern klotzen. Mittelmäßige Geräte sind da eher kontraproduktiv.

Meist haben sich dann auch Interessen bei den Kindern entwickelt, sodass man ein speziell auf dessen Bedürfnisse angepasstes Instrument kaufen kann. Mobiler Betrieb via Batterie, Interface zu Computer und vieles mehr erfüllen dann konkrete Bedürfnisse und sind nicht nur coole Features.

Auch wenn dieser Artikel auf Geschenke zu Weihnachten ausgerichtet ist: Fragen Sie Ihr Kind, was es möchte. Eine Überraschung ist zwar ganz nett, aber ich selbst habe mich immer über die Dinge gefreut, die ich mir auch tatsächlich gewünscht hatte. Und trotz der eher mangelhaften Informationsbeschaffungsmöglichkeiten in der alten Zeit kannte ich mich mit dem, was ich mir wünschte, weit besser aus, als meine Eltern.

Ein interessanter Aspekt am Schluss: Wie wäre es mit einem Familien-Mikroskop? Wenn Sie selbst wissenschaftlich interessiert sind und das Mikroskop mit benutzen würden, dann könnte sich eine höherwertige Anschaffung noch mehr lohnen, wenn mehr Leute das Mikroskop verwenden würden.