Teamentwicklung – wissenschaftliche Erkenntnisse

11 Freunde sollt ihr sein – hieß es bei der Fußball-WM 1954. Nach dem überraschenden Sieg im Finale gegen Favorit Ungarn wurde seitens der Spieler und Funktionäre der Zusammenhalt als die wohl größte Quelle der Kraft betont. Damals hatte der Bundestrainer ein Team über Jahre aufgebaut, bei denen klar ersichtlich war, dass keine Egozentriker darunter sind. Man wusste also schon lange, dass das Klima in einer Gruppe wichtig ist, damit sich die Leistung verbessert. Allerdings waren die Methoden zur Auswahl noch recht autodidaktisch. Zudem wünschte man sich Möglichkeiten, um solche Emotionen planmäßig aufbauen zu können. Aus diesem Grund hat sich in der Wissenschaft so einiges auf dem Gebiet getan. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Methoden, um so etwas wie Teamgeist und Wir-Gefühl gezielt herbeizuführen. Wir zeigen wie das geht und innerhalb welcher Grenzen sich diese Optionen bewegen.

Teamgeist entwickeln – wie geht das?

Psychologisch gesehen ist dieses Thema sehr interessant. Kaum ein Modell kann vorhersagen, wie sich bestimmte Persönlichkeiten verhalten werden, wenn sie mit anderen in eine Gruppe gewürfelt werden. Je mehr Menschen dabei sind, desto schwieriger wird es das Konstrukt aufrecht zu erhalten. Ein paar Dinge hat man jedoch sicher festgestellt: Vertrauen und gemeinsame Erlebnisse sind die wohl wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass ein Gefühl des Zusammenhalts entsteht.

Hilfreich dabei sind zum Beispiel Erlebnisse, bei denen ein gemeinsamer Sieg errungen oder eine Herausforderung bewältigt wird. Kooperative Aktivitäten mit Wettbewerbscharakter, wie zum Beispiel Fußball, Canyoning oder sogar Paintball sind gute Möglichkeiten hierzu. Auch ein Ski-Event kann gewisse Vorteile bieten.  Beim Rafting ist jedoch er Erlebnis- und Kooperationsfaktor in Sachen Abenteuer etwas höher. Ebenso ist der gemeinsame Besuch einer Boulderhalle eine gute Idee.

Ein weiterer Faktor ist die gemeinsame Kommunikation. Untersuchungen haben gezeigt, dass Teams dann am besten funktionieren, wenn die Kommunikation unabhängig bleibt von der Befehlskette. Die Tatsache, dass es einen Chef gibt ist nicht unbedingt kontraproduktiv, solange man jederzeit jeden im Team alles fragen kann, ohne Sanktionen. Egal, wie „dumm“ eine Frage ist.

Sehr wichtig: Fehlerkultur. Wenn es erlaubt ist Fehler zu machen und ihr Auftreten als Chance für Verbesserungen zu sehen, dann treten die größten Lerneffekte auf.

Hinzu kommen Faktoren der Persönlichkeit. Zu nennen sind hier vor allem Einstellungen und Wertvorstellungen. Je homogener sie sind, umso besser.

 

Teamentwicklung – Chancen und Grenzen?

Für Unternehmen ergibt sich daraus die Möglichkeit gezielt in Firmenevents zu investieren, mit dem Ziel des Teambuilding. Die Chancen dafür sind gut. Gelingt das Vorhaben, dann kann dadurch so einiges erreicht werden. Gut funktionierende Teams sind erwiesenermaßen produktiver.

Problem in dieser Angelegenheit ist, dass sich Vertrauen nicht erzwingen lässt. Je intelligenter Menschen sind, umso weniger beeinflussbar sind ihre Emotionen. Auch das hat man festgestellt. Solche Leute lassen die Maßnahmen still und heimlich über sich ergehen. Sie kooperieren auch problemlos mit den anderen Mitgliedern. Innerlich betrachten sie das Thema aber mit großer Distanz. Sie sehen die Mitglieder einer Gruppe als reine Zweckgemeinschaft, die man nur so lange braucht, bis die eigenen Ziele erreicht wurden. Je höher man in der Karriereleiter steigt, umso schwieriger ist es ein echtes Vertrauensverhältnis mit solchen Events zu etablieren. Aus diesem Grund greifen Führungskräfte lieber zu Coaches, damit sie eine externe Person haben, bei der sie offen kommunizieren können.