Sticken – wieder voll im Trend

Wie so oft, macht es einer vor und hunderte machen es ihm oder ihr nach. So funktioniert das Influencer-Prinzip. Im Falle von Stickereien war Allessandro Michele von Gucci, der das Thema wieder ins Licht der Öffentlichkeit rückte. Ab dem Jahr 2015 zierten bunte, fein gestickte Muster seine Kollektionen: Schlangen, Tiger, Blumen und Bienen – was immer die Natur so hergab. Sticken ist seitdem wieder voll im Trend. Wir zeigen, warum es so ist und wie es funktioniert.

Sticken – Geschichte

Über die Menschen in Indien und Ägypten ist bekannt, dass sie die Kunst des Stickens bereits pflegten. Allerdings waren es bei ihnen hauptsächlich geometrische Formen. Es waren die Assyrer, deren Kleider zuerst mit Tieren verziert waren. Von ihnen lernten es Griechen und Römer. Von dort breitete sich dieses Verfahren über ganz Europa aus. In Asien war China ganz groß mit dabei auf diesem Gebiet. Man muss bedenken, dass zu solchen Zeiten Stickereien unnützer Luxus waren. Sie erfüllten daher vermutlich den Zweck sich von anderen abzuheben und das eigene Prestige zu erhöhen.

 

Sticken – wie funktioniert es?

Im Bereich der Technik ist bekannt, dass ein Draht immer dann am stabilsten ist, wenn es aus vielen dünnen, aufgewickelten Drähten besteht und nicht nur aus ein paar wenigen dicken. Ein Drahtseil ist beispielsweise aus hunderten von Fäden aufgewickelt. Genau deshalb sind Stickereien so langlebig. Auch sie werden mit Garn erstellt, welches aus mehreren hauchdünnen Fäden besteht.

Die wohl bekannteste Methode ist der Kreuzstich. Dabei werden zunächst kleine X-e nebeneinander eingenäht. Anschließend werden die Unterseiten mit einer Linie verbunden. Danach die oberen in die andere Richtung zurück. So entsteht eine saubere Linie, die sehr stabil und beständig ist.

 

Warum Sticken so beliebt ist

Kleidung mit Mustern zu verzieren geht heute auf unterschiedlichen Wegen. Die wohl gängigste davon ist Textilien mit Farbe zu bedrucken und sie zu erhitzen. Dadurch werden die Farbpartikel in den Stoff eingebrannt und verbleiben dauerhaft. Allerdings lösen sich mit der Zeit Stücke, zudem verblichen die Farben.

Beim Sticken dagegen wird das Muster mit bunten Fäden angelegt. Dadurch wird dem Motiv eine besondere Stabilität gegeben. Zudem hält die Farbe deutlich länger und verblasst nicht so leicht. Das Resultat wird vom Betrachter in der Regel als äußerst hochwertig empfunden, so sagte es uns der Experte für Stickerei Schweiz. Natürlich ist die Herstellung auch etwas teurer als beim Bedrucken mit Farbe. Aber ein finanzieller Unterschied wie Tag und Nacht ist es heutzutage auch nicht mehr. Die Tätigkeit wird heute nämlich meist nicht mehr per Hand ausgeführt, sondern von speziellen Maschinen. Dort können Anwender digitale Fotos hochladen. Sie werden anschließend von einer Art Roboter in den Stoff eingenäht. Das geht relativ schnell und präzise.

Aus diesem Grund ist Stickerei aktuell wieder sehr beliebt geworden. Kreative Menschen können nun eigene Entwürfe für Kleidung problemlos realisieren. Mit Hilfe der technischen Möglichkeiten lassen sich diese Ideen auf besonders schöne Art in Textilien einarbeiten. Und das zu einem relativ humanen Preis. Klar, dass sich dann viele austoben möchten und ihre Kleidung individualisieren.