Steuerhinterziehung – Die Türkei übergibt Bankdaten

Die Schlinge um den Hals von internationalen Steuerhinterziehern zieht sich immer enger. Bereits 100 Länder machen mittlerweile mit bei der AIA, beim Abkommen für automatischen Informationsaustausch. Seit 2018 sogar die Schweiz, die ihren Wohlstand zu Teilen auf dem strengen Bankgeheimins aufgebaut hat. Finanzbehörden der AIA-Länder melden die Kontobewegungen an das Heimatland der Eigentümer. Nun macht die Türkei mit und sorgt damit für große Unruhe in der hiesigen Community.

Die Türkei meldet Auslandskonten

In Deutschland leben ungefähr 3 Millionen Menschen mit türkischer Herkunft, ungefähr die Hälfte davon verfügt über die deutsche Staatsbürgerschaft. Viele von ihnen leben in gewissem Umfang in zwei Welten. Sie haben ihr Leben hier und in der Heimat oder der Heimat der Eltern verfügen sie ebenfalls über einige Vermögenswerte. Mal ein paar Immobilien, die vermietet werden, Wertpapiere, eine Erbschaft – was auch immer. In Summe betrachtet bewegen sich dort sicherlich so einige stolze Geldbeträge.

Bisher war es so, dass das hiesige Finanzamt von solchen Bewegungen nichts mitbekommen hat. Viele Einnahmen in der Türkei wäre jedoch hier steuerpflichtig, wenn die Betroffenen ihren Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben. Das System der Bundesrepublik ist so ausgerichtete, dass es an jeglichem Einkommen seiner Einwohner mit verdient. Zu denen gehören eben auch ausländische Staatsbürger, die hier mehr als 183 Tage pro Jahr leben.

Eine Kanzlei für Wirtschaftsrecht und Steuerrecht berichtete uns, dass die Anfragen in letzter Zeit deutlich angestiegen sind. Offenbar liegt da einiges im Argen. Man könnte es auch so sagen: Es gibt Länder, in denen zahlen die Bürger so gut wie keine Steuern für Dinge, die Außerhalb der Lohnsteuer fallen. Dazu ist das Finanzsystem des Landes einfach zu löchrig. Es gibt immer wieder Lücken, Sonderregelungen und ähnliches, die sich die Bürger massenhaft zunutze machen. Oder die Finanzämter sind einfach nicht in der Lage genügend streng zu kontrollieren.

Wer im Jahr 2019 Konten in der Türkei hat oder hatte, der wird ab nun den deutschen Finanzbehörden gemeldet. Sollten dort Transaktionen gelaufen sein, die hier steuerpflichtig wären, kommt auf die Betroffenen möglicherweise Ärger zu. Als das Abkommen mit der Schweiz geschlossen wurde, eröffnete der Staat die Möglichkeit durch Selbstanzeige einer Steueramnestie zu erhalten. Somit konnten sich reuige Steuerhinterzieher vor einer Strafe schützen.

Wie das im aktuellen Fall geregelt wird, das zeigt sich noch. Dennoch ist es immer besser von sich aus auf das Finanzamt zuzugehen. Zudem ist es nicht schlecht einen Anwalt für Steuerrecht aufzusuchen. Manche Bürger wissen gar nicht, dass ihre Einkünfte hier nicht korrekt versteuert sind. Immerhin ist die Gesetzeslage hoch kompliziert und bedarf einer ausreichenden Erfahrung mit Doppelbesteuerungsabkommen und ähnlichen juristisch heiklen Besonderheiten.

 

Haftungsauschschluss

Alle juristischen Angaben ohne Gewähr. Das ist keine Finanzberatung, Steuerberatung oder sonstige Beratung, sondern nur meine subjektive Meinung.