Zahnkaries – das sollten Sie wissen

Sieht man sich Filme über vergangene Jahrhunderte an, dann gibt es ein Detail, das niemals richtig sein kann: die Zähne. Menschen hatten im Mittelalter oder im wilden Westen eigentlich viel mehr Zahnlücken. Selbst bei uns in Europa sagt man, dass die Touristen aus Deutschland in armen Ländern wie Portugal in den 1970-er Jahren lauter junge Leute gesehen haben, denen traurigerweise unzählige Zähne fehlten. Grund dafür war immer wieder Karies und eine mangelnde medizinische Versorgung. Doch was genau ist Karies? Ist das ein einziges Bakterium mit dem man sich infiziert und dann gehen die Zähne kaputt?

Wie entsteht Karies?

Im letzten Jahrhundert gingen Ärzte anfänglich davon aus, dass Karies durch Lactobazillen entstehen könnte, die mit den Kohlenhydraten im Speichel Reaktionen bilden, so das sie die Zahnüberfläche angreifen. Deswegen sagte man damals, dass Eltern ihren Kindern nichts Vorgekautes geben sollten. Sonst würden sich die Bakterien auch bei ihnen im Mund breit machen.

Der Experte für Kieferchirurgie Berlin klärte uns jedoch auf, dass das so nicht ganz stimmt. Karies entsteht auf einem viel komplexeren Weg. Es geht dabei im Grunde darum, dass eine selektive Mundflora gefördert wird, indem sich Menschen einseitig ernähren.

In Wirklichkeit ist es nämlich so, dass es ein Bakterium im Mund gibt, das als gefährlichster Karieserreger gilt: Streptococcus mutans. Dieses Bakterium kommt in so gut wie jeder Mundflora vor. Auch Kinder werden ihn früher oder später aufnehmen, egal ob mit oder ohne Eltern.

Die Frage, ob daraus dann Karies wird, die entsteht durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zum einen ist es so, dass jeder Mensch genetisch bedingt unterschiedlich starken Zahnschmelz hat. Das heißt, eine bestimmte Bakterienkonzentration bei Mensch A hat keinerlei Konsequenz, während Mensch B Schäden am Zahn bekommt.

Hinzu kommt die Frage, wie viele von diesen Bakterien dauerhaft im Mund leben. Diese Anzahl wird über die Ernährung gesteuert. Streptococcus mutans zum Beispiel ist ein klassischer Zuckerfresser. Keine komplexen Kohlenhydrate, sondern der wirklich reine Zucker. Normalerweise bildet sich von ihnen nur eine sehr geringe Anzahl im Mund. Wer jedoch sehr einseitig isst und viel Zucker zu sich nimmt, der fördert dessen Vermehrung im Laufe der Zeit. Gleichzeitig verringern sich die Bakterien im Mund, die Streptococcus mutans mit ihren Giften bekämpfen. Einfach deshalb, weil sie mangels Nährstoffe ausgehungert werden.

Zucker lagert sich wie ein Film auf den Zähnen ab. Dort wiederum kann sich dann das Bakterium festsetzen, wie eine Kuh auf der Weide. Durch die Ausscheidungsprodukte werden Säuren freigesetzt, die dann die Zähne langsam zerstören.

 

Wie Karies verhindern?

Wenig Zucker essen, das ist die halbe Miete. Und sollte mal doch welcher dabei sein, dann nach 30 Minuten sofort Zähne putzen, um den Zuckerfilm vom Zahn zu rubbeln. Am wichtigsten ist jedoch Zahnseide. Karies entsteht in den meisten Fällen zwischen den Zähnen. An Speisereste dort kommt die Bürste nicht heran. Und so arbeitet sich Karies von der Seite ins Innere. So etwas sieht man dann nur per Röntgen oder merkt es nur dann, wenn es viel zu spät ist. Nur Zahnseide kann solche Reste erfolgreich aus den Zahnzwischenräumen entfernen. Sie ist das beste Mittel um niemals an Karies zu erkranken.