Landwirtschaft und CO2 – Welche Rolle spielen Traktoren

Derzeit kursiert in den sozialen Medien die Behauptung, dass die Produktion einer einzigen Elektroauto-Batterie mehr CO2 ausstößt als ein ein alter Diesel-Traktor während einer Nutzungsdauer von ungefähr 50 Jahren. Angeblich seien es 17 Tonnen CO2, die durch Batterien in die Luft gepustet werden. Sind solche Rechnungen wissenschaftlich haltbar?

Wie viel CO2 stößt ein Traktor aus?

Sagen wir es mal gleich vorneweg. Die Rechnung stimmt nicht. Selbst wenn es sich um einen sehr effizienten Kompakttraktor handelt, setzt die Herstellung der Batterie immer noch weniger CO2 frei als das Fahrzeug mit langer Nutzungsdauer. In einem Rechenbeispiel wurde dies von Wissenschaftlern genauestens durchkalkuliert.

Als Objekt der Vergleichs diente ein Modell von der Firma Deutz mit 3 Zylindern, Seriennummer D40.2 F3L812. Dieses Fahrzeug wird mit Diesel-Treibstoff angetrieben und wurde in den 1960-er Jahren gebaut.

Ein solcher Traktor verbraucht im Schnitt 5,3 Liter Diesel in einer Stunde, wenn es mit normaler Geschwindigkeit fährt und keine massive Zug- oder Hub-Leistung erbringen muss. Wissenschaftlichen Messungen zufolge werden bei der Verbrennung von Benzin 2,3 kg und bei der Verbrennung von Diesel sogar 2,6 kg Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre freigesetzt. Ein durchaus stolzer Betrag. Rechnet man das hoch auf die gesamte Dauer der Nutzungszeit von 50 Jahren, kommen über 6.000 Tonnen zustande. Eine Summe, die wirklich irrsinnig hoch ist.

Nun aber zum Vergleich die Zahlen der E-Modelle. Bei der Herstellung einer Batterie geht man davon aus, dass circa 70-120 kg CO2 entstehen. Also weit weniger als die 6.000 Tonnen. Natürlich muss man nun berücksichtigen, dass der Strom für das E-Fahrzeug auch einen gewissen Output mit sich bringt. Wie hoch dieser ist, dass hängt jedoch davon ab, mit welchem Strom-Mix der Antrieb erfolgt. In manchen Ländern wird nehmen Kohle-Strom, Öl oder Gas eine höhere Bedeutung ein als in Ländern wie Schweden, Norwegen, Deutschland usw. Also dort, wo der Umweltschutz noch nicht ganz so weit fortgeschritten ist. Dennoch lässt sich sagen, dass es für die Umwelt günstiger ist Elektroantriebe zu nutzen.

Die CO2-Emissionen bei der Herstellung einer Batterie sind im Vergleich zu einer Verbrennung von Diesel als Antrieb nahezu völlig irrelevant. Überall dort, wo dann Öko-Strom fürs Aufladen eingesetzt wird, fällt die Umweltbilanz immer für die elektrischen Fahrzeuge besser aus.

Ist im Grunde auch logisch. Der Energieerhaltungssatz lehrt uns, dass für eine bestimmte Fahr-Leistung immer die gleiche Menge an Energie erforderlich ist. Das heißt, sowohl Diesel-Motor als auch Elektromotor werden dieselbe Menge an KWh benötigen. Klar, dass da der Verbrenner mehr Abgas produziert, selbst wenn der Motor nur teilweise mit Strom aus Solar- oder Wind-Energie geladen wird.

Wie so oft in den sozialen Medien verbreiten Unwissende Falschmeldungen mal mit Absicht und mal ohne.