Johannes „Giovanni“ Faber

Johannes Faber (1574-1629) aus Bamberg, war ein deutscher Arzt und Zoologe, der in Italien zu einem der bekanntesten Naturforscher seiner Zeit avancierte. Er hat den Begriff „Mikroskop“ eingeführt, für ein Gerät, welches von seinem Freund Galileo Galilei konstruiert wurde. Er war der Leibarzt des Papstes, Kurator des botanischen Gartens des Vatikans. Zudem wurde er zum Kanzler der berühmten „Accademia dei lincei“ ernannt. Er stand in enger Verbindung zu Berühmtheiten wie Galileo Galilei, Adam Elsheimer und Peter Paul Rubens. Zudem agierte er als ein Vermittler zwischen Maximilian I von Bayern und Rom.

Joannes Faber
Joannes Faber

Biografie

Faber wurde 1574 in Bamberg als Johannes Schmidt geboren. Erst später latinisierte er den Namen und nannte sich Faber. Seine Eltern starben ein Jahr nach seiner Geburt an der Pest, so dass er von seinem Vetter Philipp Schmidt großgezogen wurde. Obwohl seine Eltern Protestanten waren, wurde er von seinem katholischen Vetter Philipp in dessen Glauben erzogen.

Faber studierte in Würzburg Medizin und erwarb den Doktortitel im Jahr 1597. Im Folgejahr siedelte er nach Rom über und arbeitete als Chirurg im Hospital S. Spirito in Sassia.

Er erarbeitete sich schnell einen guten Ruf und wurde der Leibarzt von Papst Clemens VIII. Dieser ernannte ihn schon 1600 zum Direktor des botanischen Gartens im Vatikan. Zudem erhielt er die Professur für Botanik und Medizin an der Universität in Rom, wo er hohes Ansehen genoss.

Zusammen mit den Mitgliedern der „Accademia dei lincei“ unterstützte er Galileo Galilei in seinem Disput mit der katholischen Kirche.

Gegen Ende seiner Laufbahn betätigte er sich nur noch als Zoologe und Botaniker. Er sezierte und untersuchte hauptsächlich Tiere. Er war einer der ersten Naturforscher, der für seine Arbeit ausgiebigen Gebrauch von einem Mikroskop machte.

Als seine wichtigste, wissenschaftliche Leistung gelten die Beiträge in dem Werk „tesoro messicano“ (= der mexikanische Schatz). Faber hatte von Federico Cesi den Auftrag erhalten zu 35 Tieren Abhandlungen zu schreiben. Aus seiner Feder stammen hierdurch über 400 Seiten. Das Gesamtwerk wurde 1628 publiziert. Für ihr kam das gerade rechtzeitig, denn Faber starb 1629. So konnte er die Veröffentlichung seiner Arbeit noch miterleben.

 

Faber und das Mikroskop

Im März 1611 kam Galileo Galilei nach Rom. Er hatte zwei Jahre zuvor angefangen mit dem Bau von Ferngläsern zu experimentieren und sie für astronomische Beobachtungen zu nutzen. Nun kam er, um die Ergebnisse seiner Arbeit anderen Wissenschaftlern vorzustellen. Hierfür versammelte er eine Gruppe von Gelehrten, um eine Nacht lang den Himmel mit seinem neuen Gerät zu beobachten.

Unter den Anwesenden befand sich Faber und ein Mann, namens Federico Cesi. Cesi hatte im Jahr 1603 die „Accademia dei lincei“ (Akademie der Luchse bzw. der luchsartigen) gegründet – die damals größte, wissenschaftliche Akademie in Rom. Cesi, Galilei und Faber wurden Freunde. Schon im April 1611 wurden beide in die Akademie aufgenommen.

Die Accademia hatte es sich zur Aufgabe gemacht die Naturforschung zu revolutionieren. Zu dieser Zeit war es noch nicht üblich wissenschaftliche Erkenntnisse durch Experimente und Beobachtung zu gewinnen. Daher gründete Cesi seine Akademie und wollte mit moderneren Methoden arbeiten. Er lehnte ihren Namen an Luchse an, weil diese für ihr exzellentes Sehvermögen bekannt waren. Ihre Mitglieder sollten die Natur durch genaue Beobachtung erforschen und ihre Erkenntnisse keinem vorgegebenen Weltbild unterordnen.

Es waren auch die Mitglieder der Akademie, die Galileis neuem Apparat den Namen „Teleskop“ gaben. Als Galilei wegen seiner Beobachtungen in Konflikt mit der Kirche geriet, unterstützten sie ihn bestmöglich – so auch Faber.

Galilei experimentierte jedoch nicht nur mit Ferngläsern. Sein Interesse galt auch der Welt der kleinen Dinge. Von Anfang an versuchte er sich auch an dem Bau von Mikroskopen. Es sind von ihm Briefe an Cesi überliefert, wo er über seine Beobachtungen an Insekten berichtet. 1624 schenkte er der Accademia ein solches Gerät, welches er selber „occhiollino“ (= kleines Auge) genannt hatte. Dieses verwendeten Cesi und Francesco Stelluti, um die erste Zeichnung anzufertigen, die je mit einem Mikroskop angefertigt wurde. Ein Werk mit dem Namen „Apiarium“ erschien 1625 und zeigte die Zeichnungen von Bienen.

Francesco Stelluti "Bienen"
Francesco Stelluti „Bienen“

Giovanni Faber war es, der das Gerät daraufhin Mikroskop taufte. Mikroskop kommt aus dem altgriechischen und ist eine Zusammensetzung der Wörter: mikrós = klein und skopeín = betrachten. Er nannte es so, um die Zusammengehörigkeit mit dem Teleskop zu betonen.

Cesi und Stelluti gaben das Mikroskop noch 1624 weiter an Faber. Seit diesem Tag verwendete er es, um seine wissenschaftliche Arbeit in der Zoologie voranzutreiben. Faber sezierte Kadaver der unterschiedlichsten Tiere und ließ seine Beobachtungen von einem Graveur in Kupfer stechen.

 

Bedeutung für die Geschichte der Mikroskopie

Gallileis Verdienste um die Mikroskopie werden meist unterschätzt. Auch wenn er es nicht erfunden hatte, war er einer der ersten Wissenschaftler überhaupt, der ein Mikroskop hergestellt hatte und der es für Untersuchungen verwendete. Dieser Teil seines Lebens wird meist nicht ausreichend gewürdigt.

Ihm war es zu verdanken, dass die Accademia dei lincei das Gerät als Vorreiter einsetzen konnte, um damit die Natur zu erforschen. Sie führten es damit in die Wissenschaft ein. Durch den Austausch mit anderen Wissenschaftlern, auch in anderen Ländern, verbreitete es sich über den Kontinent. Zur Verdeutlichung: all dies geschah 10 Jahre, bevor berühmte Mikroskopiker wie Robert Hooke und Antoni van Leeuwenhoek überhaupt geboren waren.

Schon wenige Jahre später revolutionierte das Mikroskop die Forschung im Bereich Medizin und Biologie. Es veränderte komplett das Verständnis darüber, wie der menschliche Körper funktioniert, wie Leben entsteht und wieso sich Krankheiten ausbreiten. Es war der „Lux“ Giovanni Faber, der dem Mikroskop seinen Namen schenkte.

 

Quellen:

Roberto Zappieri, „Alle Wege führen nach Rom“

The Mexican Treasury, „The writings of Dr. Francisco Hernandez“

Luigi Guerrini, The ‘Accademia dei Lincei’ and the New World

Johanna Blackader, „Peter Paul Rubens Leben“ (Zusammenfassung)

Hans Ost, „Ein Dankopfer des Peter Paul Rubens für seinen Arzt Johannes Faber“

The Scientist über Apiarium

Beitrag über die Bienen von Stelluti

University of Oklahoma – Galileo Galilei und die Mikroskopie

 

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Johannes "Giovanni" Faber
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